#9: Frohe Weihnachten bei Sonnenschein und 28 °C

Heute ist der 26. Dezember, ich sitze gerade im Zug in Richtung Sydney, fahre an Orten mit lustigen Namen wie Banilla, Wagga Wagga oder Junee vorbei. Rechts und links Felder mit Rindern und Schafen. Das Wetter sieht arg nach Gewitter aus. Noch ca. 7 Stunden liegen vor mir. Zeit genug um an einen neuen Blogbeitrag zu schreiben und Fotos zu sortieren und zu bearbeiten, wenn mein Akku so lange hält ^^

Die letzten drei Wochen nach dem Roadtrip zur Great Ocean Road habe ich versucht noch so viel wie möglich zu unternehmen. Ich war mit Ramon, Lauren und Lasse Indoor Rock Climbing. Das sind die Hallen an denen lustige Knöpfe an der Wand hängen, an denen man versuchen muss hoch zu klettern. Ich hatte schon ziemlich bammel von der Wand zu fallen, ist man zwar gesichert aber wenn man kein Vertrauen in die Ausrüstung aufbaut kommt man schnell ins Schwitzen. Habs aber zum Schluss doch noch gut 6 Meter die Wand hoch geschafft. Wenn man sich vorstellt, dass man das ganz allein nur an diesen Knöpfen hochgeklettert ist, ohne die Sicherung in Anspruch nehmen zu müssen, ist das schon ein ziemlich tolles Gefühl.

Am 17. hatten Finn und Heidi, bei denen Lauren und Anton wohnen, ein Weihnachts-Barbecue organisiert mit unendlich vielem leckeren Essen. War ein sehr schöner Abend mit vielen lieben Menschen und den beiden Hunden Jessy und Bandit. Heidi hatte mich gefragt, ob ich nicht für 1 Woche vom 21. bis 27., während die beiden an der Gold Coast sind, auf die beiden aufpassen könnte. Sie hätten mir sogar $200 Dollar gezahlt und ich hätte solange in ihrem Haus wohnen können, was total schön und luxuriös ist. Da ich aber am 23. die Weihnachtsfeier von WebDynamic hatte und ja heute am 26. nach Sydney gefahren bin konnte ich den Job leider nicht machen, was ich einfach super schade fand! Die beiden Hunde sind einfach total süß und ich hätte echt nicht viel machen müssen und hätte sogar noch $200 dafür bekommen :( Naja.. was soll’s. Die nächste Möglichkeit kommt bestimmt.

Am 19. bin ich dann mit Ramon und Peter, auch jemand aus Deutschland der jetzt mehr oder weniger im Haus wohnt, nach Werribee gefahren in die Werribee Mansion. Das ist ein altes Haus, in dem früher eine ziemlich reiche Familie gewohnt hat. Man konnte sich dort die Zimmer ansehen, wie sie früher dort gelebt haben. Ziemlich cool aber auch ziemlich britisch, also nichts außergewöhnliches. Rund um das Haus war ein ziemlich großes Anwesen mit Gärten angelegt, unter anderem einem wunderschönen Rosengarten. Wir drei sind von Strauch zu Strauch gewandert, um an den verschiedenen Rosenarten aus Frankreich, Deutschland, Amerika etc. zu schnüffeln – einfach schön…

Auf dem Rückweg sind wir spontan ins Kino. Ein kleines Kino in Yarraville, was im frühen 20. Jahrhundert erbaut wurde. Kleine Kinosäle, mit altmodischen Kinosesseln. Haben uns Melancholia mit Kirsten Dunst, Kiefer Sutherland und Stellan Skarsgard angeschaut – so ein toller Film, wirklich! Anfangs dachte ich noch „oh je, ob der noch gut wird?“ aber zum Schluss war ich ziemlich beeindruckt von den Bildern und den Effekten, der Musik und der schauspielerischen Leistung Kirsten Dunsts, sie ist noch dazu einfach total hübsch in diesem Film. Nichts von Alkoholsucht und der Gleichen anzumerken :D

Donnerstags habe ich dann den ganzen Tag damit verbracht, Butterplätzchen und Vanillekipferl zu backen und zu dekorieren :D Bei knapp 30 °C ist das für den Teig und meine Geduld ne ziemliche Herausforderung aber es hat irgendwie geklappt und alle waren begeistert :)

Da das Wetter so gut war, habe ich mich dann so gegen 18 Uhr auf den Weg in die City gemacht um auf den Eureka Tower zu gehen. Das ist der höchste Wolkenkratzer in Melbourne und man kann sich von dort oben die Stadt aus der Vogelperspektive anschauen. Man hat echt einen sehr guten Ausblick über die ganze Stadt. Habe mir dann den Sonnenuntergang angeschaut und gewartet bis es dunkel war, um ein paar Fotos machen zu können. Blöderweise ist es im Tower nie richtig dunkel, so hatte man immer Spiegelungen auf den Fotos was nicht immer sehr gut aussieht…

Freitags war dann die Weihnachtsfeier von WebDynamic. Auch wenn ich nur 4 Wochen für die Agentur gearbeitet habe, haben sie mich trotzdem herzlich zur Weihnachtsfeier eingeladen und alle haben sich gefreut, dass ich da war. Als ich ankam, waren gerade alle damit beschäftigt eine Art Schnitzeljagd zu meistern. Ein Mitarbeiter hat diverse Aufgaben zusammengeschrieben, die gemeistert werden mussten. Z.B. musste man Fotos von Buchstaben machen, die das Wort W.E.B.D.Y.N.A.M.I.C. ergeben, Weihnachtsmützen besorgen, ein Parkticket bekommen oder Fotos von der Gruppe vor einer Kirche um exakt 13.45 Uhr machen. Das alles in kürzester Zeit. Für alle gemeisterte Aufgabe gab es verschieden viele Punkte und die Gruppe mit den meisten Punkten hat am Ende einen Kinogutschein geschenkt bekommen. Da ich nicht mehr bei der Agentur arbeite durfte ich leider nicht mitspielen, aber Marie und die anderen waren ganz froh als ich kam, weil sie jemanden brauchten, der die Fotos schießen konnte :) Hat Spaß gemacht mit der Gruppe durch Collingwood zu hetzen und die verschiedenen Aufgaben zu meistern, die haben das echt ziemlich ernst genommen :D

Spätabends bin ich dann noch mit Ramon zusammen in die City. Unser letzter Abend zusammen und die letzte Chance tanzen zu gehen und das Nachtleben von Melbourne zu erkunden. Sind so gegen 22.30 Uhr mit der letzten Bahn Richtung City und zum ersten Club ins Crown Casino. Auf dem Weg dorthin, hat Ramon mir noch die Feuerfontänen unten am Yarra River gezeigt. Zu jeder vollen Stunde werden dort riesige Feuerfontänen in den Himmel geschossen. Warum, dazu komme ich später. Im Casino angekommen, kam ich mir plötzlich vor, als wäre ich in Las Vegas, so wie man es aus Oceans Eleven kennt. Konnten es nicht lassen ein wenig Geld locker zu machen und beim Glücksrat mitzuspielen. Haben gemeinsam $40 geopfert. Gewonnen haben wir $25, somit haben wir nur $15 verloren. Also nicht so schlimm. Kann aber schon verstehen, warum so viele spielsüchtig werden. Es macht schon Spaß wenn man etwas gewonnen hat, dann möchte man sofort weiterspielen. In dem Casino waren so viele Asiaten unterwegs! Und dazu komme ich zurück zu den Feuerfontänen. Ramon hat mir erklärt, dass Melbourne am Yarra River diese Fontänen aufgestellt hat, um die Asiaten im Casino zu behalten. Da das Casino direkt unten am Yarra River liegt und in China Wasser in der Nähe eines Glückspiels für schlechtes Feng Shui steht, „neutralisieren“ sie das Unglück in dem sie die Feuerfontänen aufstellen, weil Feuer wiederum für Glück steht. Ziemlich verrückt, aber was tut man nicht alles um die Asiaten mit viel Geld in die Stadt zu locken :D

Den ersten Club fanden wir nicht sooo super. Die Musik war okay aber auch nicht überragend. Die Djane hat einfach nur verschiedene Remixe gespielt und so getan, als ob sie sie spontan gemixt hat, die Location war auch nichts besonderes. Der Club hat um ca. 2 die Bar geschlossen, somit sind wir dann doch noch in einen anderen Club in Prahran gefahren. Dieser Club war wiederum ziemlich cool. Ramon hat mir erst nur Schlechtes davon erzählt, komische Leute die Drogen nehmen, dreckig. Aber so wars garnicht. Ein Club, mit verrückten Leuten, ja, aber einer coolen Einrichtung; dunkelrote Wände, von der Decke hängende bunte Lampenschirme in gedimmtem Licht, die Bar eingerichtet wie ein Käfig. In der anderen Ecke hängen verschiedene Kronleuchter von der Decke, Spiegel an den Wänden, verschiedene altmodische Sessel und Couchs auf denen man sitzen, sich unterhalten oder in Ruhe seinen Drink genießen kann. Dann gabs noch einen Raum mit Tanzfläche. Der DJ spielte dieses Mal echt gute elektronische Musik auf die man gut tanzen konnte. Man hat gehört und gesehen, dass er die Musik selbst und spontan gemixt hat. Dort sind wir bis 6 Uhr morgens geblieben, die Sonne war schon aufgegangen als wir aus dem Club kamen.

Samstag, der 24. Dezember. Heilig Abend. Nach wie vor war keinerlei Weihnachtstimmung zu spüren. Es waren gut 28 °C und Schönwetterwolken am Himmel, wir haben uns gegen 16 Uhr auf den Weg nach Geelong gemacht, 1,5 Stunden Autofahrt. Als wir angekommen sind, waren schon andere Familienmitglieder von Ramon da. Cousinen und deren Anhängsel. Adam, sein Onkel und Tania, seine Tante haben die ganze Nacht und den nächsten Tag in der Küche gestanden um das Essen vorzubereiten. Einen riesigen Schinken, Hähnchen, Schwein und diverse Salate, Kartoffelsalat, Gurkensalat, Tomatensalat, grüne Bohnensalat, rote Beete, Brötchen. Nichts wirklich Australisches, da Tania gebürtige deutsche und Adam Kiwi (Neuseeländer) ist. Zum Nachtisch gibt Kirsch-Quark-Strudel und einen „Kiwi“-Pudding (wobei Kiwi nicht für die Frucht, sondern für Neuseeland steht ;)). Dosenobst vermischt mit Kuchen und Vanillesoße. Dazu haben wir Weißwein oder Sekt getrunken. Nach dem Essen sind wir raus um auf den Weihnachtsmann zu warten :D Hier in Australien kommt der Weihnachtsmann üblicherweise auf nem Feuerwehrauto angefahren und verteilt Süßigkeiten an die Kinder die am Straßenrand warten. Leider haben wir ihn verpasst, hätte ich ja zu gerne mal gesehen :(

Danach gabs die Bescherung. Wir im Haus haben gewichtelt. So hatte jeder zumindest ein Geschenk unterm Baum liegen. Lasse hat den Weihnachtsmann gespielt und alle Geschenke die unterm Baum lagen verteilt. Ich habe einen leckeren süßen Weißwein von Lasse geschenkt bekommen, er wusste, dass ich auf alles stehe, solange es süß genug ist :D Ich habe Ramon auf meinem Zettel gehabt, und habe ihm einen AC/DC Wein, drei Cherry Ripe Riegel, weil er die so gerne dazu isst, und einen Pin mit Weihnachtsmütze wo „Kiss me“ drauf steht und eine Karte auf der ich mich für alles bedankt habe, was er für mich getan hat. Dazu muss gesagt sein, dass er eher der Elektro/House Musiktyp ist und alles was mit Weihnachten zu tun hat hasst… er hat sich riesig gefreut. Nach der Bescherung sind wir an den Strand weil ich unbedingt ein paar Fotos mit Weihnachtsmütze für euch machen wollte. Wenn man schon einmal in seinem Leben im Sommer Weihnachten feiert, gehört das einfach dazu :D Als wir zurück kamen war der Rest der Familie schon verschwunden. Ich habe so das Gefühl Weihnachten ist hier nicht sooo ein großes Ding wie wir es in Deutschland feiern. In Deutschland verbringt man die Zeit in der es draußen zu kalt ist um etwas zu unternehmen eben drinnen im Warmen mit der Familie bei Glühwein und Punsch. Naja, die Familienmitglieder fand ich persönlich auch etwas komisch… schätzungsweise 19-21 jährige Cousinen von Ramon die es nicht für nötig gehalten haben, Hallo zu sagen als wir gekommen sind :-/ Ramon meinte das ist normal, die sind so… echt schade :( Egal, wir haben danach noch mit Tania und Adam Granium gespielt. Das ist sowas wie Trivial Pursuit. Da muss man entweder Fragen zu Australien beantworten, Pantomime oder zeichnen mit geschlossenen Augen etc. und das Team muss es dann erraten, ich hab ja im Deutschen schon Schwierigkeiten mit solchen Allgemeinwissensfragen und dann auch noch auf Englisch… :D Hat aber trotzdem Spaß gemacht. Hab dann noch mit Mom und Dad telefoniert, sie steckten gerade mitten in den Vorbereitungen während bei uns schon alles vorbei war. Als ich dann am nächsten Morgen aufgestanden bin habe ich so gegen 11 Uhr australischer Zeit Verena und Sascha angerufen, die schon zu Hause waren und gerade ins Bettchen gehen wollten… schon komisch.

Sind dann Nachmittags nach Hause, ich hab angefangen meine ganzen Sachen in meinen Rucksack zu quetschen und dann sind wir noch zu einem Freund nach Yarraville zum Barbecue und Singstar spielen. Das macht mir ja immer mehr Spaß. Die besten Songs die ich bei Singstar singen kann sind einfach Queen-Songs, Bohemian Rhapsody, I Want It All, The Show Must Go On oder Don’t Stop Me Now! Die machen so viel Spaß und bei denen bekomme ich auch meistens bis zu 6000 Punkte! Da habe ich sogar einmal Ramon überholt, der sonst einfach unschlagbar ist! Ramon und ich haben dann noch Evanescence‘ My Immortal und Going Under zusammen gesungen, auch sehr cool :)

Ja und das wars dann auch so weit schon. Ramon hat mich dann heute morgen gegen 8 Uhr am Southern Cross abgesetzt. Hatte schon einen kleinen Kloß im Hals, als ich mich von ihm verabschieden musste. Er ist mir ziemlich ans Herz gewachsen. Er hat mir so geholfen in der Anfangszeit und bei sonst Allem, er ist so ein intelligenter Mensch und hat ein ziemlich hartes Jahr hinter sich. Er ist einfach besonders und ich habe tiefsten Respekt vor ihm. Er sagte aber, dass er im Februar mit zwei Freunden, die auch aus Frankfurt sind und gerade noch in Cairns unterwegs sind, in Sydney ist und wir uns dann auf jeden Fall treffen. Hoffe ich bin so lange in Sydney. Und dann steht ja auch bald mein Geburtstag vor der Tür. Daran möchte ich jetzt noch garnicht denken… :(

So, mittlerweile ist es schon 20.30 Uhr, ich habe 10 Stunden Zugfahrt hinter mir. Vorhin habe ich ein paar Kangaroos am Zug vorbeispringen sehen :)))

Drücke euch wie immer ganz doll! Wünsche euch einen guten Rutsch in 2012! Bis nächstes Jahr!! <3

#7: Von australischem Bier und Vegemite

Am Freitag habe ich mit ein paar Kollegen von WebDynamic die Carlton Bierbrauerei in Abbotsford, Melbourne besucht. Für insgesamt 20 Dollar (10 Euro hat die Agentur übernommen) haben wir eine Tour durch das gesamte Werk bekommen und durften anschließend sogar die verschiedenen Biersorten die in der Brauerei hergestellt wurden verkosten!

Von der Anlieferung des Weizens für die Herstellung bis zur Etikettierung und der Verpackung der einzelnen Bierflaschen haben wir überall einen Einblick erhaschen können. In dieser Brauerei werden diverse Sorten hergestellt, hauptsächlich Carlton Bier (Carlton Dry, Carlton Black, Carlton Mid und Carlton Draught) aber auch das berühmte Fosters und Victoria Bitter. Bei der Herstellung bleiben bestimmte „Abfälle“ übrig, die für die Bierherstellung nicht zu verwenden sind. Und jetzt ratet mal was mit diesen Abfällen passiert… ja, genau, daraus wird Vegemite gemacht!! Der berühmte, braun-schwarze Brotaufstrich der jeder australische Haushalt im Schrank hat. Das was für uns Deutsche wohl Nutella ist. Ich habe mich noch nicht getraut es zu probieren, der Geruch und jetzt der Fakt aus was es hergestellt wird hat mich bis jetzt davon abgehalten :D

Aber jetzt zur Verkostung. Ich habe Carlton Dry, Carlton Black, Carlton Draught und Fosters probiert. Am besten hat mir persönlich Carlton Black geschmeckt. Und am schlechtesten Fosters. Das schmeckt irgendwie ein wenig … vergammelt :D Komischerweise ist das das australische Bier was am bekanntesten ist, was sogar auch in Großbritannien und Amerika hergestellt wird. Den Australiern selbst schmeckt das genauso wenig und der Absatz diesen Bieres ist hier nicht so hoch wie das von Carlton Draught. Nach der Verkostung durfte sich jeder noch ein Glas Bier nach Wahl zapfen. Weil dort auch Birnen Cidre hergestellt wird, habe ich mich dann doch für den entschieden :) Sehr lecker!

Im Anschluss sind wir noch in Richtung North Richmond gelaufen in ein Vietnamesisches Restaurant. Sehr leckeres Essen. In diesem Restaurant gibt es eine bestimmte Tradition, wenn ein Gast Geburtstag hat oder es in der Gruppe eine neue Person, wie einen neuen Mitarbeiter gibt, bekommt derjenige ein ganz besonderes … Geschenk zum Nachtisch. ZUM GLÜCK hat nach mir noch ein anderer angefangen und so durfte er sich über eine frittierte Banane in Form eines Penis mit zwei Kugeln Eis freuen. Üblicherweise wird dann das Licht ausgeschaltet, alle Gäste singen „Happy Birthday“ und der Bananen-Penis mit Wunderkerzen wird dem nichts-ahnenden vor die Nase auf den Tisch gestellt. Viele von euch können sich vorstellen, warum ich froh war nicht die Auserwählte gewesen zu sein :D

Das war ein wirklich schöner Abend mit den Arbeitskollegen. Das Verhältnis untereinander ist sehr freundschaftlich was ich persönlich sehr wichtig finde, verbringt man ja doch die meiste Zeit des Tages miteinander. Ich hoffe ich komme in den nächsten Wochen noch ein bisschen mehr aus mir raus. Bin ich ja jemand der immer erst warm werden muss. Dann kommt noch die Sprachbarriere dazu, ist es doch ziemlich schwierig sie zu verstehen wenn sie sich untereinander unterhalten. Und manchmal bin ich eben doch noch unsicher was manche Vokabeln oder den Satzbau allgemein angeht und dann sage ich lieber nichts, als mich zu blamieren oder nicht verstanden zu werden :(( Doof ich weiß. Aber ich arbeite dran!!

#5: Vom australischen Agentur-Alltag und meinem 1. Junggesellinnen-Abschied

Die nächste Woche ist rum und schon wieder gibt es so viel zu erzählen…

Ich fange mal mit dem Job an. Drei Tage Arbeit in einer australischen, eher klein bis mittleren Werbeagentur (ca. 20 Mitarbeiter) liegen hinter mir. Eigentlich unterscheidet sich der Ablauf hier nicht wirklich vom deutschen, bis auf, dass alles auf englisch ist. Es gibt viel zu tun. Jeder ist busy – nichts Neues. Die Jobs die ich mache sind ähnlich wie die bei dietzk. – Newsletter-Design, Facebook-Pages und meine erste mobile/iPhone App (yay!) habe ich in den ersten Tagen designen dürfen. Die App war für einen nichtmal so kleinen Kunden – The Victorian Government of Australia! Sehr, sehr cool. Bisher sind sie sehr zufrieden mit dem was ich so praktiziere und sorgen dafür, dass mir nicht langweilig wird ^^ Bis jetzt ist es noch ein wenig komisch, weil ich eben erst seit vier Tagen da bin und ich noch so ein bischen ruhig an meinem Schreibtisch sitze und abarbeite was sie mir zu tun geben. Am Montag war ich mit ein paar Mitarbeitern zusammen Mittagessen wo sie mich über diverse Themen ausgequetscht haben. Großes Thema hier in Melbourne ist natürlich der Sport. In der ersten November-Woche startet hier der Spring Racing Carneval. Das ist das größte Pferderennen das es in Australien gibt, jeder geht hin oder verfolgt es im Fernsehen. Frauen tragen Kostüme, High-Heels und schöne Hüte oder Haar-Gestecke und die Männer Anzug, hauptsächlich gehen sie dorthin um sich zu betrinken und das jeweils andere Geschlecht abzuchecken <- so hat mans mir gesagt ^^. Der „Melbourne Cup Day“ ist jährlich am ersten Dienstag im November – ein regionaler Feiertag! Ein bisschen Bildung muss ja auch sein… ;) Naja jedenfalls haben sie mich gefragt was ich so für einen Sport verfolge oder selbst treibe… hmm… also naja, wie hier wisst bin ich nur ab und zu mal ins Fitnessstudio gegangen und das wars. Zu Fußball-WM Zeiten verfolge ich auch das aber ansonsten habe ich mit Sport nicht wirklich viel am Hut ^^ Aber vielleicht ändert sich das in den nächsten drei Monaten ja noch :D Nächste Woche werde ich mal nur mit den Mädels Mittagessen gehen (wir sind ca. 4 von 20 Mitarbeitern…). Ist wahrscheinlich der beste Weg mal alle ein wenig näher kennenzulernen. Das bringt mich zur nächsten kleinen Story; als ich am Dienstag in die Mittagspause in einen nahegelegenen kleinen Park gegangen bin habe ich zwei Inder getroffen. Das Gespräch fing an mit „Hi, isn’t it a nice day today? We’re having some indien-food…. would you like to try?!“ ich hab erst Gedacht das wär ein Scherz aber nein, er hielt mir seinen Löffel hin und ich sollte von seinem Reis-Risotto probieren, das seine Frau für ihn gekocht hat. Die beiden waren echt lieb und haben sich nachdem sie erfahren haben, dass ich aus Deutschland komme ziemlich viele Fragen gestellt wie: Wie findest du Australien? Besser oder schlechter als Deutschland? Findest du das Wetter in Deutschland oder in Australien besser? Ist es in Deutschland teurer als hier? Was denkst du über die Australier? Etc. etc.
Mittlerweile ist das Wetter echt total schön, sehr warm und sonnig. Da ist man froh wenn man aus dem total unterkühlten Büro oder Zug (scheiß Klimaanlagen) nach Draußen ins Warme gehen kann… hier ist einfach alles verkehrt herum. In Deutschland ist man froh, wenn man im Oktober nach Drinnen kommt, wo es schön warm ist! :D

Desweiteren bin ich ja nach dem Hostel in St. Kilda nach Newport zu Ramon, einem Freund gezogen, den ich über den Arbeitskollegen meines Paps (hallo Paps! ;)) kennengelernt habe. Er hat ein kleines 3-Zimmer Häuschen. Momentan wohnt er mit zwei anderen Mitbewohnern dort, wobei Phil (auch aus Deutschland) bald weiter in die Vereinigten Staaten zieht und Lauren bald heiratet und dann mit ihrem Zukünftigen zusammen zieht (dazu später mehr…). Wenn Phil weg ist, darf ich sein Zimmer haben :) Ich glaube das ist eine gute Entscheidung dort einzuziehen, auch wenn der Weg zur Arbeit ca. 40 Minuten dauert und ich einmal umsteigen muss, aber bis ich ein anderes Zimmer gefunden habe, was mir zusagt (ist hier nicht so einfach), ich bezahlen kann und die Leute nett sind, sind die drei Monate bestimmt rum… Außerdem habe ich endlich mal wieder Gelegenheit EIN BUCH ZU LESEN!! Einfach toll. :D

Und mit Ramon und Lauren ist es echt super lustig. Die beiden kennen sich schon 10 Jahre, sind beste Freunde und es ist einfach schön mit ihnen Zeit zu verbringen. Am Dienstag haben wir den Abend zusammen verbracht, Ramon hat für uns leckeres Omelett gemacht, Lauren einen leckeren dänischen Salat (ihr Zukünftiger kommt aus Dänemark) und wir haben mit Sekt und Wein auf alle positiven Dinge angestoßen, die in nächster Zeit auf jeden von uns zukommen. Hier sagen sie zu Sekt einfach „Let’s have some bubbles!“ :D An diesem Abend sind so viele lustige Dinge vorgekommen, dass ich nicht mehr alles aufzählen kann. U.a. hat die Katze, die eigentlich zu den Nachbarn gehört, einen toten Vogel angeschleppt während wir am Tisch saßen und zu Abend gegessen haben :D Dazu muss ich sagen, dass Phil sich oft um die Katze kümmert und das anscheinend sowas wie ein „Schau mal was ich dir mitgebracht habe“-Geschenk war :D

Lauren hat mir dann noch von ihren Hochzeitsplänen erzählt etc. Ich bin zu ihrem Junggesellinnen-Abschied am Samstag und auf ihre Hochzeit Samstag in 1 Woche eingeladen!! Das wird mein erster Junggesellinnen-Abschied! Wird bestimmt lustig. Die Hochzeit findet in den Treasury Gardens unter freiem Himmel statt. Freue mich schon total drauf! Sie ist so lieb und leiht mir ein Kleid und Schuhe für die Hochzeit.

Ihr seht, mir wird nicht langweilig :D Trotzdem merke ich durch die ziemlich großen Unterschiede von Australien zu Deutschland was einem so fehlt oder was in Deutschland besser ist als hier. Beispiel Klimaanlagen :D

Ok ihr Süßen, das wars dann mal wieder von mir.

Noch eine kleine Umfrage zum Schluss für diejenigen die gerne backen. Was würdet ihr als den „typisch deutschen Kuchen“ bezeichnen?

Danke für zeitnahe Vorschläge und bis demnächst! Kuss

#4: Der nächste Schritt in die richtige Richtung…

Ziemlich viel passiert, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe. Anfangs hatte ich einen kurzen Tiefpunkt, weil ich mich einfach nicht wohl gefühlt habe hier. Alles so neu, so anders und so weit weg von der gewohnten Umgebung. Das nimmt einen doch ganz schön mit, vorallem wenn man niemand Vertrautes um sich hat, bei dem man sich mal ausheulen kann. Zum Glück kann ich ziemlich günstig nach Deutschland telefonieren, so höre ich wenigstens ab und zu mal eine vertraute Stimme meiner Liebsten :)

Ja, was hab ich so gemacht in den letzten Tagen… das Wetter ist anfangs ziemlich wechselhaft gewesen, morgens Sonnenschein, zwischendurch Regen und bewölkt und abends wirklich kalt. Aber ich glaube es geht langsam bergauf und es wird Sommer. Am Montag war ich mit einer Zimmergenossin (auch aus Deutschland) in den Royal Botanical Gardens. Super schön aber viel zu groß, um alles in kurzer Zeit zu sehen. Fotos seht ihr unterm Beitrag.

Dann waren wir noch im Melbourne Museum. Das war wirklich toll. Sehr modern, gepflegt mit interessanten Themengebieten. U.a. dem menschlichen Körper; wie funktioniert das Gehirn, was gibt es für Gehirnkrankheiten. Wunderschöne Kristalle. Dann natürlich die Fauna Australiens; Schmetterlinge, Spinnen die es hier in jedem Vorgarten zu sehen gibt, Unterwasserwelt, Fossilien. Ein riesiges Skelett eines Blauwals, der hier am Great Ocean angespült wurde, dazu ein Video wie das Tier gefunden und präpariert wurde, bis es schließlich im Museum ausgestellt werden konnte. Sehr interessant und … eklig. :D

Dann hatte ich am Dienstag das Vorstellungsgespräch in der Werbeagentur in Abbotsford. ICH HAB DEN JOB!! Es lief wirklich super! Wieder saß ich mit vier Männern in einem Raum, die darauf gewartet haben was ich zu erzählen habe. Déjà-vu von vor 4,5 Jahren bei dietzk. :D Jedenfalls waren sie alle sehr nett und locker – Sehr symphatisch. Zum Schluss meinten sie, sie würden mich wirklich gerne in der Agentur haben und sie fragten mich, wann ich anfangen kann. Tja, eigentlich wollte ich ja erstmal Urlaub machen ^^ Aber ich wäre ja blöd wenn ich dieses Angebot nicht annehmen würde. Ich fange kommenden Montag (17.10.) an. Es sind sehr gute Bedingungen; ich werde für jede Stunde bezahlt, die ich arbeite, flexible Arbeitszeiten, verdiene ca. das Doppelte wie in Deutschland. So kann ich mir auf jeden Fall meine Urlaubskasse auffüllen und noch Erfahrung sammeln, etwas Besseres gibt’s ja garnicht. Bleibe dort für 3 Monate, möchte danach auf jeden Fall reisen – bis dahin ist es auch schön warm und ich kann viel unternehmen und noch schönere Fotos machen. Da freue ich mich jetzt schon drauf! Jetzt heißt es ein möbliertes Zimmer finden was erschwinglich ist, das wird noch eine Challenge. Zum Glück kann ich erstmal in Newport bei einem Bekannten wohnen. Könnte sein, dass ich wegen dem Job dann erstmal nicht regelmäßig zum Schreiben komme, nur damit ihr vorgewarnt seid ;)

Gerade sitze ich in einem Waschsalon und warte, dass der Trockner fertig ist und HOFFENTLICH nichts eingegangen ist :D

Jetzt viel Spaß beim Fotos schauen.

Ich schicke ganz liebe Grüße nach Deutschland. Ihr fehlt mir!

wo eine Fahrt 20$ (14€) kostet

#3: Vom Linksverkehr und anderen australischen Eigenarten…

So langsam finde ich mich hier immer besser zurecht. Dass, die Autos auf der anderen Straßenseite fahren würden, wusste ich ja schon vorher. Aber dass eigentlich alles anders herum und das für jemanden der sein ganzes Leben lang eine andere Richtung gewöhnt ist doch so ungewohnt ist, hätte ich echt nicht gedacht. Die Straßenbahnen fahren an der anderen Seite und demnach auch in eine „andere“ Richtung als gewohnt. Bin einmal fast umgefahren worden weil ich in die falsche Richtung geschaut habe ^^ Die Rolltreppen gehen links nach unten und rechts nach oben, man steht links damit andere rechts an dir vorbeilaufen können… etc.

Bis jetzt bin ich ja hauptsächlich in Melbourne und Umgebung unterwegs, deswegen treffe ich nicht wirklich auf typische Australier oder zumindest erkenne ich sie nicht als solche, weil hier so viele Menschen unterwegs sind die jeder Nation angehören – viele Japaner und Inder.

Am Montag haben mich meine Mitbewohnerinnen mit zu den Melbourne Showgrounds genommen. Stellt euch die Dippemess vor + einzelne Shows wie Wett-Baumstamm-Klettern, ein kleines örtliches Musik-Orchester, Wettbewerbe á la „Welche Katze hat das schönste Fell“ oder diverse Alpaca-Züchtungen und einen Streichelzoo vor. Ach ja und das wichtigste: die Süßigkeiten-Tüten! Es gibt große Hallen in denen man Unmengen an Süßigkeiten und Spielzeug und sonstigen Kram kaufen kann, den kein Mensch braucht. Die Süßigkeiten gibt es in verschieden großen Plastiktüten zu kaufen, je größer die Tüte desto mehr Süßigkeiten sind drin und desto cooler ist man, wenn dman als Kind so eine Tüte seinen Freunden vorzeigen kann. :D Dort laufen ziemlich viele junge Leute rum, Mädels mit total fetter Schminke im Gesicht, die Haare total unordentlich nach oben gesteckt, meistens dick und ungepflegt. Ich sag ja, wie die Dippemess… :D Naja, das war für den ersten Tag kein so toller Eindruck. :D

Aber wie gesagt, Melbourne wird jeden Tag schöner. Am Dienstag war ich das erste Mal am Meer, am St. Kilda Beach. Total schön. Kanns kaum erwarten bis es richtig warm wird. Hier sind es momentan noch so ca. 18-22 °C, wenn die Sonne scheint auch wärmer, aber abends ist es ohne Jacke echt zu kalt. Die Australier sind wirklich sehr nett und hilfbereit. Einer der meisten Sätze die man hier zu hören bekommt ist „No worries!“ :) Den Slang verstehe ich ganz gut, ein „No“ sprechen sie hier eher wie „Noi“ aus, das klingt komisch. Woran ich mich außerdem echt gewöhnen muss ist die hoch aufgedrehte Klimaanlage überall. In der Bahn, bei McDonalds, obwohl es draußen echt noch nicht warm ist. Jemand sagte mir, dass es in Melbourne im Sommer gut 45 °C werden können! Uiuiui…

Was gibt’s sonst noch… ach ja, schon als ich noch in Deutschland war hat mich jemand angeschrieben, der jemanden wie mich in seiner Werbeagentur braucht. Eventuell habe ich also doch schon bald einen Job in einer ziemlich coolen Werbeagentur. Vorausgesetzt ich verhaue das „Vorstellungsgespräch“ diese oder nächste Woche nicht total, we will see :)

Zum Schluss noch ein paar visuelle Eindrücke und dann bis demnächst! :-*