#20: Home Sweet Home!

Als ich am 27. September um 20.11 Uhr aus dem Gate am Frankfurter Flughafen gelaufen kam und als allerersten meinen Papa gesehen und meine Schwester als Erste in die Arme schließen durfte, war einer der schönsten Momente meines Lebens. Verena wartete mit offenen Armen und Tränen in den Augen darauf mich in ihre Arme schließen zu dürfen – werde ich nie vergessen! Alle Wichtigsten waren da, um mich in Empfang zu nehmen. Ich war einfach unheimlich glücklich wieder zu Hause zu sein. 50 Stunden zuvor hatte ich noch mit Ramon und Jon Quatsch am Flughafen in Melbourne gemacht und mich tränenreich von ihnen verabschiedet …

Seit ziemlich genau zwei Wochen hat mich Deutschland nun wieder. In dieser Zeit hatte ich Gelegenheit Deutschland mit anderen Augen kennenzulernen, Augen die für 12 Monate eine ganz andere Welt vor sich hatten. Eine Welt in der alles viel einfacher erscheint, in der die Menschen anders drauf sind; einfach fröhlicher und sorgenfreier scheinen, ‚easy-going‘ wie man in Australien gerne sagt und in einer Welt in der es einfach nicht so ‚voll‘ und dicht besiedelt ist wie hier in Deutschland/Europa. Man fühlt sich hier schnell eingeengt, auf die Pelle gerückt. Die Menschen schauen einen hier verwundert an, wenn man „Guten Tag, wie geht’s Ihnen?“ fragt. Alles ungewohnt und … ein wenig traurig. Aber so ist das hier, leider. Das war ich mein ganzes Leben so gewohnt, habe es ja selbst nicht anders gemacht. Positiv nehme ich jetzt die Umgebung war, den Geruch und den Klang der Vögel, der in Australien auch ganz anders ist. Die Landschaft, das Wetter. Ich freue mich riesig auf den Winter, auf Schnee. Ich genieße es momentan durch bunte Herbst-Wälder zu laufen oder mit dem Auto zu fahren. Ich bin mächtig dankbar dafür, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Dass ich für 1 Jahr in einem Land leben und dadurch kennenlernen durfte, dass es auf anderen Kontinenten eben auch komplett anders sein kann, nicht nur was das Menschliche angeht. Uns Deutschen wird das etwas verklemmte, zurückhaltende Verhalten ja sowieso nachgesagt, es aber dann aus eigener Sicht zu erfahren ist schon interessant.

Ich habe mich in den letzten zwei Wochen mit vielen meiner Liebsten getroffen und einfach nur gequatscht und ausgetauscht, was im letzten Jahr so passiert ist. Hat einfach super gut getan und ich hatte großes Bedürfnis nach so langer Zeit! Ich durfte feststellen, wie viele tolle Menschen ich in meinem Freundes- und Familienkreis habe und ich bin auch dafür mächtig dankbar! Jeder Einzelne gibt mir das Gefühl, genau das Richtige getan zu haben. Ich kann schon sagen, dass mich das alles selbst ziemlich beeindruckt was ich da geschafft habe. Das wird einem erst so richtig klar, wenn man in Gedanken und Gesprächen mal alles revue passieren lässt. Es ist so ziemlich unmöglich, das letzte Jahr in wenigen Worten zusammenzufassen. Ich habe unheimlich viele, tolle Menschen kennengelernt, viele Erfahrungen gemacht von denen ich nie erwartet hätte, dass ich sie machen würde. Ich habe unendlich tolle Landschaften gesehen und Eindrücke gesammelt.

Was sich an mir selbst verändert hat, stelle ich jetzt im Nachhinein nach und nach fest. Ich glaube ich bin doch enorm gelassener geworden als ich vorher war, auch wenn es sich hier im deutschen Alltag manchmal als kleine Herausforderung erweist. Ich gehe auch definitiv einfacher auf fremde Menschen zu, was ja eins meiner Hauptziele war. Außerdem weiß ich das Leben und seine Gegebenheiten mehr zu schätzen. Ich hoffe, dass ich diese Eigenschaften in der Zukunft beibehalte.

Ich vermisse Australien natürlich unheimlich, dieses Gefühl wird in Zukunft sicher auch immer wieder mal hochkommen. Dennoch bin ich gespannt welche neue Herausforderungen mich nun in Deutschland erwarten. Ich fange ab Mitte Oktober wieder an zu arbeiten und ich möchte mich für nächstes Wintersemester für einen Studienplatz als Kommunikationsdesignerin, Schwerpunkt Fotografie bewerben. Das wird ein schwieriger Weg, aber ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffe!

Ich halte euch hier nach wie vor auf dem Laufenden! ;)
Eure Nadja

#19: I left footprints in Australia!

Well round about the dawn of time
The Dreaming all began
A crowd of people came
Well they were lookin’ for their promised land
We’re runnin’ from the heart of darkness
Searchin’ for the heart of light
It was their paradise
Well they were standin’ on
Solid rock
Standin’ on sacred ground
Livin’ on borrowed time
And the winds of change
Were blowin’ cold that night

– Solid Rock by Goanna

Nachdem ich 4 Tage in Alice Springs verbracht habe, ging es endlich auf die gebuchte Tour von Alice Springs nach Adelaide bei der ich in 6 Tagen Stopp bei den wichtigsten Destinationen im Outback machen würde. Ich wurde gegen 10 Uhr morgens von meinem Hostel abgeholt und nach mir noch 9 weitere. Wir waren somit eine kleine Gruppe von 10 Personen plus Tourguide.

Zuerst wurde Halt beim nächsten Bottleshop gemacht, um Alkohol für die nächsten 2 Nächte zu kaufen damits am Lagerfeuer noch geselliger wird! Den 1. Stopp haben wir bei einer Kamelfarm gemacht, bei der wir uns alle aufs Kamel getraut haben. Super lustig!! Total holprig :D Weiter gings zu Kings Creek, ganz in der Nähe zum Kings Canyon Nationalpark, wo wir die 1. Nacht in Swags unter Sternenhimmel am Lagerfeuer verbracht haben! Swags sind Outdoor-Schlafsäcke, in dem eine dünne Matratze und der Schlafsack liegt in dem man schläft. Ziemlich kompliziert zu erklären :D Jedenfalls hat der dafür gesorgt dass man warm war, echt eine Erfahrung wert! Am nächsten Morgen nach dem Frühstück gings dann auf einer 4-Stündige Wanderung zu Kings Canyon – einfach eine atemberaubende Kulisse! Man läuft über roten Stein entlang teilweise steiler Klippen. Außerdem waren wir beim „Garden of Eden“ wo es ein Wasserloch gab mit gefühlten 0° kaltem Wasser :D So kalt war es natürlich nicht ^^ Danach ging es weiter in Richtung Kata Tjuta und Uluru, ein paar Stunden fahrt. Auf dem Weg sind wir an einem ziemlich beeindruckenden Buschfeuer vorbei gefahren. Natürlich ein gelegtes, das wird hier im Winter oft gemacht, damit im Sommer das Risiko eines ernsthaften Feuers geringer ist. Rechts und links der Straße roter Sand – einfach wunderschön!

Es ging zum Uluru Campingplatz, das erste Mal konnten wir einen Blick aus der Ferne auf den Uluru werfen, wirklich beeindruckend! Am nächsten Morgen haben wir uns Uluru von einem Aussichtspunkt bei dem man außerdem auch Kata Tjuta sehen konnte. Die Fotos sind leider nicht super überragend, weil wir etwas zu spät beim Aussichtspunkt ankamen… Heute haben wir eine 4-Stündige Wanderung durch den Kata Tjuta Nationalpark und „Valley of the Winds“ gemacht, wieder eine traumhaft schöne Kulisse, einfach unbeschreiblich wenn man nicht selbst da gewesen ist. Das Wetter war genau richtig, nicht zu heiß. Wir hatten glaube ich ca. 25°, im Sommer können es hier bis zu 56° werden!! Zur Mittagspause waren wir wieder zurück im Camp und es gab super leckere Burger! Danach haben wir uns am Camp-eigenen Pool erfrischt bevor es zum Uluru Cultural Centre ging, indem wir uns über die Aborigines und deren Entstehungsgeschichte des Ulurus erkundigt haben, wirklich sehr interessant. Danach ging es zum 1. Teil des Uluru-Walks, bei dem man um den Uluru drum herum läuft. Man sieht von weitem oder auf Fotos nicht, was für vielfältige Formationen dieser Berg hat. Unbeschreiblich schön! Ein wirklich magischer Ort! Nachdem wir die Hälfte des Walks erkundet hatten, hat uns Lorry, unser Tourguide abgeholt und wir sind zum Sonnenuntergang-Aussichtspunkt gefahren. Es waren bereits ziemlich viele Leute da und Lorry nennt es gerne „Welcome to the circus!“ :D Er hat für uns extra einen Tisch mit Stühlen reserviert sodass wir einen super Ausblick hatten. Dann gab es Bierchen, Wein und Snacks und wir haben uns den Sonnenuntergang angeschaut und Gruppenfotos geschossen :) Ich hatte schon vor der Tour die Idee eine Langzeitaufnahme mit Taschenlampen zu machen, bei dem die Gruppe jeder einen Buchstaben zu „AUSTRALIA“ in die Luft schreibt. Alle waren ziemlich begeistert, weil sie so ein Ergebnis vorher noch nie gesehen haben :D Dann gings zurück ins Camp und es wurde ans Lagerfeuer gesetzt, Bierchen getrunken und geraucht, haben alle geschlafen wie ein Baby! :D Am nächsten Morgen ging es früh um 5:30 Uhr aus den Swags um sich den Sonnenaufgang am Uluru während der zweiten Hälfte des Walks anzuschauen, wieder magische Momente!

Zurück in den Bus und auf den Weg nach Coober Pedy – eine 9-Stündige Fahrt! Kilometer über Kilometer geradeaus – typisch Australien! In Coober Pedy angekommen, haben wir eine Känguru-Aufzuchtsfarm besucht bei der wir auch ein kleines Baby-Känguru knuddeln durften! Heute Nacht haben wir in einem Bunkhouse übernachtet. Da es in Coober Pedy im Sommer unerträglich heiß und im Winter ziemlich kalt wird, wohnen die meisten Bewohner unterirdisch oder in Bunker-artigen Häusern. Vorher gabs aber erstmal ein paar Drinks und Besuch von einem Mate von Lorry, der Gitarre gespielt hat. Das erste Mal in meinem Leben, dass ich eine ganze Flasche Wein getrunken habe und mich am nächsten Morgen nicht an alles erinnern konnte was in dieser Nacht passiert ist ^^

Am nächsten Morgen haben wir uns nach dem Frühstück eine Opal-Miene angeschaut. Ganz interessant aber irgendwie auch ziemlich langweilig ^^ Interessant ist wie die Opale entstehen, über jahrmillionen bilden sich durch Wasser was auf Stein tropft diese Opale, sie glitzern in verschiedensten Farben, blau, grün, weiß. Wirklich schön. Als nächstes ging es zu den Flinders Ranges. Die Landschaft änderte sich jetzt von Wüste so langsam wieder ins grünere, viele Bäume… wir haben einen kurzen Walk durch den Wald gemacht bevor es zum Bushcamp ging indem wir ausnahmsweise mal in richtigen Betten geschlafen haben. Es war zu kalt um in den Swags zu übernachten. Zu Abend gabs Hühnchen-Sandwiches und Kängurufleisch als Mitternachtssnack (nicht aus der Aufzuchtsfarm :D).

Am nächsten Tag ging es dann vorbei an Rapsfeldern zu Clare Valley, wo wir leckere Pies aus der Bäckerei zu Mittag gegessen haben und eine kurze Weinprobe eingelegt haben. Gegen 19 Uhr sind wir dann im regnerischen Adelaide angekommen. Wir haben uns alle voneinander verabschiedet und ich bin mit drei Mädels ins gleiche Hostel. Wir waren alle super traurig, weil die Tour vorbei war. Wir haben uns alle super gut verstanden und über 6 Tage lernt man sich ja schon ziemlich gut kennen.

Die Tour war einer der besten die ich hier in Australien mitgemacht habe. Lorry hat dafür gesorgt, dass uns nie langweilig wurde, uns nebenbei mit viel Wissen um die Aborigine-Kultur und die Natur Australiens versorgt, lustige Abende mit uns verbracht und einfach dafür gesorgt, dass wir eine tolle Zeit haben!

Ich hatte ziemlich hohe Ansprüche an diesen Fleck Australiens, auf diese Gegend habe ich mich von Anfang an gefreut. Im Nachhinein war es für mich auch ’nur‘ ein anderer traumhafter Ort Australiens und doch etwas mehr besonderes. Ich liebe den roten Sand, die Vögel die überall umherfliegen und die gigantischen Felsformationen in den Nationalparks. Ich bin mir sicher, dass ich hier ein weiteres Mal hinreisen werde, und wenn es mit 60 Jahren ist! :)

So meine Lieben, dieses Mal habe ich alle meine Fotos und ein paar witzige, süße Videos zusammen in ein 10-Minütiges Video gepackt. Viel Spaß beim schauen! ♥

I left footprints in Australia!